Wie alles begann

Seit mehr als zwei Jahren leben, arbeiten und reisen wir in und mit unserem LKW Schleppo durch verschiedene Länder. Aber natürlich war der Weg bis hierhin ein langer Prozess.
 
Es fing an mit den Tagen „zwischen den Jahren“ 2016/2017. Diese Tage sind für viele Menschen die Zeit, ein Resümee zu ziehen und zu bilanzieren. Was war gut? Was war schlecht? Was sind meine nächsten Ziele?
 
Während dieses Jahreswechsels fühlte ich mich in meinem eigenen Leben nicht mehr zu Hause. Ich schaute mich in unserem Haus um und hatte das Gefühl von den vielen Gegenständen um mich herum erdrückt zu werden. Es fehlte das Gefühl von Freiheit, von frei sein. Und das bezog sich nach schonungsloser Analyse meines Selbst nicht nur auf die wohnliche Situation, sondern auch auf meinen Alltag und auf das Berufsleben.
 
Wann hatte ich das letzte Abenteuer erlebt? Wann war ich das letzte Mal aus der Wohlfühlzone gekommen? Wann hatte ich wirklich etwas erLEBt? Und so begann ein innerer und äußerer Umbruch, der manchmal schön, manchmal schmerzhaft ist. Aber genau dieser Prozess war für uns der Aufbruch, unser Startsignal. Wir wollten raus aus unserer Komfortzone. Wir verkauften und verschenkten noch mehr von unseren Dingen, das Geld investierten wir in kleine Abenteuer.

bildf
bild2
bild


Und wir kauften uns einen uralten Wohnwagen, den wir von innen und außen renovierten. Das war die meiste Zeit ein großer Spaß für uns alle. Die erste Ausfahrt unternahmen wir mit ihm im Hochsommer nach Holland, völlig ungeplant, ohne Reservierungen, ohne Vorkenntnisse – und landeten mitten in der CSD-Parade in Amsterdam. Das war eine so unglaublich skurrile Situation. Aber wir hatten das Gefühl etwas zu erLEBEN. Das Gefühl wollten wir von da an öfter, allerdings war ein Wohnwagen nicht das Richtige für uns. Durch glückliche Fügungen fanden wir zufällig einen ehemaligen Kunstblumen-Transporter und schlugen kurzentschlossen zu. Von da an bauten wir den LKW innerhalb von 6 Monaten zu unserem Schleppo um. Meist abends, wenn wir einen Babysitter hatten.
 
Mit jedem Einrichtungsgegenstand im LKW wurde Schleppo mehr zu unserem Zuhause. Wir fuhren fast jedes Wochenende und jeden Urlaub mit ihm weg. Unser Haus leerte sich immer mehr, denn längst war es uns wichtig, nicht mehr Gegenstände zu sammeln, sondern Momente, die im Herzen bleiben. Je öfter wir unterwegs waren, desto mutiger wurden unsere Gedanken. Und dann stand es fest: wir wollen komplett in den LKW ziehen. 2020 war es dann soweit und wir starteten in unser Abenteuer. Bis jetzt haben wir noch keine Sekunde bereut.

Collect moments, not things!

leer
zwei