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Marokko

Ceuta, Tanger med oder Tanger

Möchte man per Schiff nach Marokko hat man mehrere Möglichkeiten. Man kann von Algeciraz oder von Tarifa übersetzen. Wer eine längere Schiffstour mag kann auch in Genua starten.

Man kann auswählen, ob man lieber östlich in der spanischen Enklave Ceuta oder etwas weiter westlich in Tanger med oder Tanger landet. Die Preise unterschieden sich um +/- 100 Euro.
Wir haben uns für Tanger med entschieden, da wir die Route am Atlantik entlang nehmen wollen. Vorteil ist zudem, dass man die Einreiseformalitäten auf dem Schiff erledigen kann. Im Vergleich zu Ceuta war es ca 50 Euro teurer.

Der Nachteil an Ceuta ist laut anderen Reisenden die Rückreise, da hier oft versucht wird auf die fahrenden Wohnmobile aufzuspringen, um in die spanische Enklave zu kommen.

Wr haben für die Fährüberfahrt (Hin- und Rückfahrt) von Algeciraz nach Tanger med für drei Personen, Hund und LKW 340 Euro bezahlt. Die Überfahrt dauerte 90 Minuten. Aber die Abfahrtszeiten, die angegeben sind, entsprechen nicht den tatsächlichen Zeiten. Unsere Fähre hatte fast 90 Minuten Verspätung. Jemand sagte uns: Schilder und Uhrzeiten sind hier eher Empfehlungen als Tatsachen.
 

Anima bei Marrakesh*

 

Es gibt ein Sprichwort: Hast du nur einen Tag, um Marokko zu sehen, schau dir Marrakesh an. Hast du nur eine Stunde Zeit, geh zum „Platz der Gehenkten“ oder einfach „La Place“ - DER Platz. Und ja, der Markt ist wirklich erlebenswert, besonders abends. 

 

Aber Marrakesh hat noch mehr zu bieten als nur den Markt. Eine weitere Attraktion ist der Garten Anima, der von dem österreichischen Künstler Heller entworfen wurde. Er liegt etwas außerhalb im Süden von Marrakesh und damit gut zu verbinden mit dem Besuch der Saardier-Gräber. 

 

Der Eintritt in Anima ist mit 120 Dirham (12 Euro) für marokkanische Verhältnisse teuer und auch in dem Garten selber sind die Preise für Kaffee und Kuchen europäisch. Dafür ist es wirklich ein kleines Paradies voller friedlicher Augenblicke. Zwischen Palmen, Kakteen und anderen Pflanzen zwitschern Vögel und baden in den verschiedenen Brunnen. Der Garten ist ein kleine Oase und auffallend grün zwischen dem ganzen sandigem Gelb und Orange, was man auf dem Weg dorthin sieht. 

 

Anima ist nicht sehr groß, aber die Wege sind verschlungen und durch die vielen künstlerischen Elemente macht es nichts, wenn man manche Wege zweimal geht. Man entdeckt jedes Mal trotzdem etwas neues. Wir haben für die Erkundung letztendlich rund drei Stunden gebraucht. 

 

Unser Fazit: Kann man machen, wenn man die Zeit dafür hat. Bei einem kurzen Marrakesh-Aufenthalt würden wir aber anderen Dingen den Vorzug geben.

Ein Sizilianer kommt nach Marokko


Möchte man mit Hund nach Marokko einreisen, sind einige Formalitäten zu beachten. Das kostet neben Zeit auch Geld - und bei uns wurde am Ende nicht mal ein Formular angeschaut…

Aber wir waren vorbereitet :-) Am wichtigsten war der Tollwut-Titer. Wir haben ihn in Spanien bestimmen lassen. Das dauerte 10 Arbeitstage (14 Tage) und 160 Euro. Der ist besonders wichtig, damit man auch nach der Reise aus einem Nicht-EU-Land wieder mit Hund in die EU einreisen darf.

Innerhalb der letzten drei Tage vor dem Übersetzen ist noch eine tierärztliche Untersuchung vorgeschrieben. Hier wird ein Gesundheitszeugnis ausgestellt und der Hund im System registriert. Kostete 100 Euro.

Mit der Registrierungsnummer und dem ärztlichen Zeugnis muss man dann zu einem offiziellen Amt. Achtung, hier nur Bearbeitung mit Termin! Zum Glück hatte der Tierarzt die Terminierung für uns übernommen. Von diesem Amt haben wir dann eine offizielle „Ausfuhrbescheinigung“ bekommen, damit der Sizilianer mit aufs Schiff durfte.

18 Tage und 260 Euro haben wir investiert. Aber weder bei der Ausreise aus Spanien noch bei Einreise nach Marokko hat sich irgendjemand diese Bescheinigungen angeschaut. :-) Vielleicht ja bei der Rückreise…

 

Zoll


Bei der Überfahrt von Algeciraz nach Tanger med kann man die Einreiseformalitäten direkt auf dem Schiff erledigen. Hier gibt es ein kleines Büro. Nach dem Ausfüllen eines kleinen Fragebogens erhält man dann den Stempel für die Einreise in den Reisepass. Das ganze war innerhalb von 5 Minuten erledigt. Profis denken an einen Kugelschreiber, wir mussten uns einen an der Bar leihen.

Nach der wenig spektakulären Überfahrt waren die ersten 2,5 Stunden in Marokko wenigstens etwas spannender, denn es wartete die Grenzkontrolle und der Zoll. Direkt nach dem Schiff erfolgte die erste Passkontrolle. Die Ladung der LKWs wurde hier verblombt, wir durften aber ohne weiterfahren. Nach circa 500 m kam der Grenzbaum, hier wurden wir direkt zu einem Röntgenfahrzeug weitergeleitet. Immer drei PKW konnten gleichzeitig geröntgt werden und wurden auf Waffen, Drohnen und andere verbotene Gegenstände untersucht. Die Schlange war ziemlich lang, aber nach einer guten Stunde war Schleppo ausreichend untersucht und wir durften wieder zum Grenzbaum zurück.

Dort wartete der nächste Grenzbeamte auf uns. Wir mussten unsere Papiere abgeben und warten. Neben uns mussten die voll beladenen PKW und Transporter alle ihre Sachen auf dem Boden ausbreiten. Uns schwante schlimmes. Die ausgebreiteten Güter wurden dann mit einem Drogenspürhund abgesucht.

Aber wir hatten Glück, die Zöllner warfen nur noch einen groben Blick in unseren Wohnraum und ließen uns nach etwas mehr als einer Stunde mit unseren Papieren die Grenze passieren. Hallo Marokko :-)
 

Unsere ersten Tage in Marokko


Nach der verspäteten Fährüberfahrt und der relativ langwierigen Abfertigung an der Grenze war es mittlerweile schon dunkel. Daher haben wir kurz hinter der Grenze auf dem ersten Parkplatz geschlafen. Und was soll ich sagen? Die Nacht war wirklich furchtbar, die streunenden Hunde haben lange und ausgiebig alles angebellt, was in der Nähe war und der kleine Sizilianer wollte uns natürlich verteidigen und bellte dagegen. Zudem wurde der Parkplatz die ganze Nacht über mit Musik beschallt.

Ziemlich gerädert sind wir kurz nach Sonnenaufgang weitergefahren. Unsere erste Anlaufstelle sollte ein Campingplatz in Tanger sein. Einmal falsch abgebogen fuhren wir durch wahnsinnig kleine Straßen, wo wirklich nur noch 2 cm Platz an jeder Seite vom LKW waren. Und dann mussten wir eine 18 %-Steigung hinauf, um den anvisierten Campingplatz zu erreichen. Aber leider war das Einfahrtstor nur 3 m hoch und damit zu klein für uns. Aber die Straße war so schmal, dass an Drehen nicht zu denken war. Wir mussten diese krasse, kurvige Steigung nun rückwärts wieder herunter. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das so anstrengend war, dass wir davon noch nicht mal Fotos gemacht haben.

Auch der zweite Stellplatz-Versuch war ein Reinfall, der Parkplatz war so groß wie ein Wendehammer ;-). Die Laune sank immer tiefer. Mittlerweile war es schon nach Mittag und wir auf dem Weg zu Platz Nr. 3, einem Restaurant, das Parkplätze für Wohnmobile zur Verfügung stellt. Die Einfahrt war so unscheinbar, dass wir erstmal vorbeigefahren sind. Erst mit Hilfe der Nachbarn haben wir dann unseren Stellplatz für die nächste Nacht gefunden. Und auch der Strand war nicht weit.


 

Ankommen in Asilah

 

Die ersten Tage in Marokko haben wir zur Eingewöhnung gebraucht und ehrlicherweise war Marokko keine Liebe auf den ersten Blick. Aber dann erreichten wir Asilah…
Asilah ist eine kleine Stadt am Atlantik und empfing uns nicht nur mit sehr gutem Wetter, sondern auch mit einer tollen, verwinkelten und wirklich sehr hübschen Altstadt. Wir schlenderten durch die engen Gassen in dem ein breites Angebot an Handwerk (unaufdringlich) angeboten wurde, vorbei an kleinen, aber sehr hübschen Häuschen. Alle in weiß und blau gehalten.

Hier haben wir auch unsere ersten Erfahrungen mit dem Nachtmarkt in Marokko gemacht. Was für ein Gewusel…. Auf diesem Markt konnte man alles erstehen, von ganzen Rinderhälften bis hin zu Taschenlampen. Am Ende waren wir mit der Menge an Möglichkeiten etwas überfordert :-)
Letztendlich haben wir auf dem Markt dann nur das marokkanische Essen ausprobiert. Und das war wirklich sehr lecker! Am köstlichsten war das Gebäck, wirklich ein Traum aus Mandel, Walnüssen und Feigen.

Im Nachhinein muss man sagen, dass die Stadt recht touristisch ist und sie daher „das richtige“ Marokko nicht wirklich abbildet, aber für unser Ankommen war es genau das, was wir brauchten.
 

Fußball in Marokko

 

Fußball wird hier an jeder Ecke gespielt. Egal, in welchem Ort wir waren, es gab immer irgendwo einen rollenden Ball.

Als das Viertelfinale Marokko gegen Portugal ausgespielt wurde waren wir ein Essouira, einer großen Hafenstadt im südlichen Marokko. Wir hatten den Autocorso und die Feiern nach dem Achtelfinalsieg in Mohammedia erlebt und waren sehr gespannt, wie es diesmal laufen würde.

Der Anstoß war um 16.00 Uhr und schon einige Stunden vorher waren viele Menschen in Fahnen und Trikots gehüllt. Wir wollten während des Spiels in die Medina (Innenstadt), um uns in Ruhe umschauen zu können. Überall saßen die Menschen vor ihren kleinen Shops zusammen vor Fernsehern oder auch nur vor einem Handybildschirm. Man merkte förmlich, wie die Luft vor Spannung vibrierte.

Als Marokko das 1:0 schoß rannten die Männer zeitversetzt auf die schmale Straße und brüllten ihre Freude heraus. Die Übertragung des Spiels lief auf den verschiedenen Kanälen zeitversetzt, so dass der Torjubel mehrfach zu uns hallte und wir schon dachten, die Marokkaner führen 3:0 :-)

Zum Ende des Spiels kamen wir zufällig an einem Public Viewing vorbei und natürlich blieben wir. Die beiden Jungs im hinteren Teil, ich mittendrin. Überall wurde mitgefiebert, mitgesungen, gebetet und die Daumen gedrückt. Alle waren hier versammelt, Männer, Frauen, Junge und Alte, Kinder, Gebrechliche und Fitte. Es war toll diese Emotionen mitzuerleben. Die Gefühle sind direkt auf mich übergesprungen.

Als der ersehne Schlusspfiff kam, dauerte es einen Moment bis wirklich alle verstanden hatten, dass Marokko den Schritt ins Halbfinale gepackt hatte. Dann ging der Jubel so richtig los.

Die ganze Nacht über hörte man Jubelschreie und Hupkonzerte. Die Marokkaner feierten ihren historischen Sieg laut und ausgiebig.

Nach dem verlorenen Halbfinale spürte man kurz eine riesengroße Enttäuschung, aber dann überwog der Stolz auf die Mannschaft, die nicht nur als erste afrikanische Mannschaft in einem Halbfinale einer WM stand, sondern auch die Herzen so vieler Menschen, auch außerhalb Marokkos bei einer höchst umstrittenen WM gewonnen hat.

 

Moschee Hassan II - das Schönste in Casablanca

In Casablanca gibt es trotz des großen Namens nicht so unglaublich viel Schönes zu besichtigen. Etwas, was sicher zum Sightseeing gehört ist die drittgrößte Moschee der Welt. Die Hassan II. Moschee ist eine der wenigen Gotteshäuser, die auch Nicht-Muslimen in Marokko offen stehen. Beeindruckend ist vor allem ihr 215 m hohes Minarett. Es passen 25.000 Gläubige in das Gotteshaus und noch einmal 80.000 auf den Platz davor.

In nur sechs Jahren Bauzeit wurde die Moschee gebaut und 1993 eröffnet. Die Kosten von fast 800 Millionen Dollar wurden vorwiegend aus Spenden finanziert.

Die Moschee kann nur innerhalb einer Führung (ca 1 Stunde) besichtigt werden. Wir haben umgerechnet 16 Euro Eintritt bezahlt. Die Führung führt durch den Männer-Bereich des Gotteshauses, die Schuhe nimmt man in einem Beutel mit. Also Socken nicht vergessen :-)

Die Besonderheit dieser Moschee ist ihr berühmtes Schiebedach. Insbesondere im Sommer, wenn es hier auch mal über 40 Grad werden, kann das Schiebedach innerhalb von 5 Minuten geöffnet werden und so den Gläubigen etwas Abkühlung bieten. Alle Materialien (bis auf die Lüstern) stammen aus Marokko. Das war vielen Menschen hier sehr wichtig.

Die Führung war sehr gut (und sogar auf Deutsch) mit vielen Informationen und die Dimensionen der Moschee wirklich beeindruckend. Die Gruppen sind relativ groß, so dass man aufpassen muss, den Begleiter gut zu hören. Am schönsten war aber der Außenbereich.

Abends lohnt sich ein Spaziergang zu der beleuchteten Moschee. Dann strahlt sie vom Meer über Casablanca.
 

Sylvester in Agadir

Wir haben den Jahreswechsel schon in verschiedenen Ländern verbracht und dabei für uns immer wieder neue landestypische Traditionen kennengelernt. Wir waren also sehr gespannt, wie der Jahreswechsel in Agadir/ Marokko sein würde.

Marokko ist ein überwiegend muslimisch geprägtes Land und daher gibt es Silvester im europäischen Sinne eigentlich nicht. Im Vorfeld haben wir trotzdem die verschiedensten Dinge über Silvester in Marokko gehört, von „es passiert gar nicht“ bis hin zu „jedes Hotel macht ein eigenes Feuerwerk“ war alles dabei.

Schon ab Einbruch der Dunkelheit hatte man das Gefühl, dass ganz Agadir auf den Beinen war. Der Strand, der Souk, überall schoben sich Menschenmassen scheinbar ohne Ziel hin und her. Von überall hörte man selbst gemachte Musik und immer wieder fanden sich kleine Kreise, in denen ausgelassen gesungen und getanzt wurde.

Immer wieder gab es ein riesiges Gedränge aus Autos, Mofas und Kleinbussen, die sich alle gegenseitig beim Hupen übertönten. Es war ein lautes, fröhliches Durcheinander.

Kurz vor Mitternacht gingen wir wie viele andere an den Strand. Wir dachten, wir folgen der Masse, da wird es am lautesten, schönsten, am feierlichsten. Der Minutenzeiger rückte vor… Es war Mitternacht. Und es passierte….

Nichts. Einfach gar nichts. Kein Feuerwerk, keine Böller, kein „Happy New Year“.. Wir machten dann unsere kleinen Wunderkerzen an und waren damit auf einmal Hauptattraktion. So oft wurden wohl noch keine Wunderkerzen fotografiert :) Und das war es auch schon. Um kurz nach Mitternacht schoben sich die Massen dann vom Strand in die geparkten Autos. Vermutlich wie an jedem Samstag Abend in Agadir.